„Begriffe erschaffen heißt zumindest, etwas tun.“ Die Idee eines Wörterbuchs des Krieges bezieht sich zuerst auf die von Deleuze und Guattari vorgeschlagene Theorie der Begriffsbildung: Begriffe müssen erfunden, erschaffen, hergestellt werden; Begriffe verweisen auf Probleme, ohne die sie keine Wirkung entfalten könnten. Es geht um Polemik in mehrfacher Hinsicht: Zum einen um eine Streitkunst, die die Auseinandersetzung mit einer Wirklichkeit sucht, die davon geprägt ist, Machtverhältnisse eher zu verschleiern, je mehr über Krieg und Frieden geredet wird. Zum anderen gilt es auszumachen, inwieweit Krieg als „Analysator von Machtverhältnissen“ (Foucault) taugen kann, die die gegenwärtigen Umbrüche ausmachen.
Wörterbuch des Krieges ist eine kollaborative Plattform zur Herstellung von Begriffen. Auf der Projektwebseite finden sich 100 Begriffe zum Thema Krieg, die in vier öffentlichen, jeweils zweitägigen Veranstaltungen in Frankfurt, München, Graz und Berlin in den vergangenen zwölf Monaten von Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Theoretiker*innen und Aktivist*innen gebildet, präsentiert und veröffentlicht wurden. Die Beiträge im vorliegenden Band bilden eine eigenständige Ergänzung und Erweiterung dieser bereits erarbeiteten 100 Begriffe.
Mit Beiträgen von The Erroists, Jonathan Allen, Eric Alliez, Franco Beradi Bifo, Ulrich Bröckling, Jordan Crandall, Dietmar Dath, Katja Diefenbach, Felix Ensslin, Avery Gordon, Stefan Heidenreich, Darius James, Lawrence Liang, Sylvère Lotringer, Raqs Media, Ariane Müller, Antonio Negri, Jan Ritsema, Irit Rogoff, Martha Rosler, Saskia Sassen, Florian Schneider, Shuddhabrata Sengupta, Nicolas Siepen, Ingrid Strobl, Ines Weizman, Eyal Weizman, Meir Wigoder, Raul Zelik
Projekt-Webseite
Dictionary of War