How to prepare for the (un)predictable?

Ein Marathon
08 JAN 2018
INSTAR – Instituto de Artivismo Hannah Arendt, Havanna, Cuba

Kuratiert von Florian Malzacher & Joanna Warsza in Zusammenarbeit mit Abel González Fernández.

Auf Einladung von Tania Bruguera


Manchmal weiß jeder, dass sich die Dinge ändern werden – in einer Beziehung, in der Politik, in der Gesellschaft. Diese Veränderung kann morgen, nächstes Jahr oder in zehn Jahren eintreten. Sie kann über Nacht kommen oder mit der Zeit. Aber sie wird kommen. Sie wird nicht so aussehen, wie man es vorausgesagt hat, aber sie wird vielleicht auch nicht völlig anders sein. Deshalb: Sollte man nicht besser vorbereitet sein?

Als 1989 die Berliner Mauer und ein kommunistisches Regime nach dem anderen fielen, kam das für fast alle überraschend. In der Folge wurde oft  überstürzt gehandelt, der Wandel war nicht selten vor allem ein Ausverkauf. Heute sehen wir die Ergebnisse: Ruinierte Sozialsysteme, gebrochene Biographien und der Aufstieg des Rechtspopulismus.

Für Kuba findet der Weg zum Wandel in Zeitlupe statt. Seit 1989 ist es klar, dass er kommen wird. Aber noch immer ist er nicht da. Wie kann man die Zeit nutzen, bis das Unvermeidliche eintritt? Wie bereitet man sich vor? Was ist Plan A, Plan B oder gar Plan C? Was will man beibehalten, was verändern? Wer will eine Rolle spielen?

¿Cómo estar preparado para lo (im)predecible? war ein halbtägiger Marathon mit Performances, Lesungen, Vorträgen, Umfragen, Gesprächen und einer Party, hervorgegangen aus einem Workshop von Joanna Warsza und Florian Malzacher auf Einladung von Tania Bruguera im INSTAR – Instituto de Artivismo Hannah Arendt, ihrem neu gegründeten Institut für künstlerischen Aktivismus in Havanna. In seinem starren, schnellen Rhythmus erzeugte der Marathon ein Gefühl der Dringlichkeit, das im Kontrast zur scheinbar lethargischen politischen Atmosphäre in Kuba steht. Der fragmentierte, manchmal improvisierte Charakter der präsentierten Arbeiten junger kubanischer Künstler ermöglichte es dem Publikum, sich einzumischen, zu reagieren, zu diskutieren, mitzumachen – und schuf eine Atmosphäre des offenen, engagierten, mutigen und großzügigen Austauschs. Tania Bruguera sagt, dass INSTAR existiert, wenn es ein Gefühl der Freiheit gibt. An diesem Abend wurde ihr Privathaus zu einem öffentlichen Raum.

MIT Luis  Manuel Otero Alcántara, Boris González Arenas, Yuri Obregón Batard, Fernando Bon, Tania Bruguera, Julio Lópiz Casal, Yaser Castellanos, Yimi Conklase, Miguel Coyula, Abel González Fernández, José Ernesto Alonso Fernández, Iris Ruiz Hernandez, Hamlet Lavastida, Adonis Milán, Yanelis Nuñez, Amaury Pacheco, Nonardo Perea Lia Villares