Wer ist wir? Wer sagt wir im Namen von wem?
Wer hat das Recht dazu?
Wer wird ausgeschlossen, und wer bestimmt, wer gehört wird?
Die Online-Plattform 100 Ways to Say We ist ein Preenactment multipler Zukünfte, ein spekulativ-utopischer Blick auf die Möglichkeiten eines maximal grossen „wir“. 100 Künstler*innen, Theoretiker*innen und Aktivist*innen aus der ganzen Welt schlagen Wege des Zusammenlebens und ‑seins aus der Perspektive einer imaginierten Zukunft vor. Es entstand ein Netz von Stimmen, Geschichten und Meinungen rund um die Vorstellung eines vielfältigen, widersprüchlichen und ehrgeizigen „Wir“.
Im Blick zurück auf die Vergangenheit, die unsere Gegenwart ist, steht die Frage im Raum: Wer wollen wir gewesen sein?
„Wir“ impliziert eine gemeinsame Basis. Es gibt Gründe, jedem „Wir“ zu misstrauen, auf Unterschiede aufmerksam zu machen und auf Privilegien sowie Hierarchien hinzuweisen. Aber es besteht auch die Gefahr der Fragmentierung: Seit Jahrzehnten zersplittert und polarisiert der Neoliberalismus die Gesellschaft und untergräbt das Gemeinschaftsgefühl. Aus der Notwendigkeit, neue Vorstellungen für unsere Zukunft zu schaffen, erwächst die Notwendigkeit eines neuen „Wir“ – eines übergreifenden kollektiven Willens, in dem eine Vielzahl von Forderungen zusammenkommen.
100 Augenzeugen der Zukunft steuern mit Vorträgen, Gesprächen, Performances, Videos etc. ihre spekulative, realistische, fiktionale, analytische, lyrische und/oder musikalische Sicht auf die möglichen Wege vor uns bei. In den kommenden Wochen wird das Archiv weiter wachsen. 100 Ways to Say We ist eine utopische Landkarte in einer Zeit der dystopischen Gegenwart, sowie ein Archiv hypothetischer Zukünfte, die unseren Möglichkeitssinn erweitern und uns Perspektiven eröffnen, die wir bisher nicht hatten.
Mit Beiträgen von Moayed Abu Ammouna, Preethi Athreya, Aukanaw, Kamran Behrouz, Jérôme Bel, Franco “Bifo” Berardi, Deborah Birch, biriken, Black Dads Germany, COME iN TENT, Emanuele Braga, Benjamin Burger, Brandy Butler, Ilenia Caleo, kaur chimuk & Soumya Mukhopadhyay, Zhao Chuan, Dragonfly, Radha D’Souza, Seraina Dür + Jonas Gillman & the Pigeons Ensemble, Malcolm Ferdinand, Tatiana Filippova, Julia Fritzsche, Benno Gammerl, Goldendean, Helen Hester, House of Tupamaras, Wissal Houbabi, Theater Hora & Stefan Burger, Abraham Hurtado, Invernomuto, Dagna Jakubowska & Gawrońska-Kula, Asmaa Jama & Gouled Ahmed, Kieron Jina, Eisa Jocson, Ranjit Kandalgaonkar, Mikhail Karikis, Zaayan Khan, Oskar Kirmes, Song Long, Ana Longoni & Santiago Suarez Longoni, Sugano Matsusaki, Piersandra Di Matteo, Marvi Mazhar, Mateja Meded, Wu Meng, Mentah, akramul monem, Eleanor Morgan, Ibrahim Nehme & Frida, Adrian Notz, Sunna Nousuniemi, Janiv Oron, Paper Tiger, Dan Perjovschi, Yassine Rachidi, Firi Rahman, Riar Rizaldi, Philip Rizk, Annalisa Sacchi, Alessandro Schiattarella (Army of Love), Gregory Sholette & Themm! Collective, Jonas Staal & Florian Malzacher, Mackda Ghebremariam Tesfau, Françoise Vergès, Angelo Vermeulen & Fred Sena (SEADS), Stefan Winkler, Sik Ying Ho & Felix Hui, Salam Yousry u.v.a.
Kuratiert von Marco Baravalle, Hayat Erdoğan, Florian Malzacher, David Niederer, Nikolai E. Prawdzic & Susanne Traub
Konzept & Idee: Hayat Erdoğan, Nikolai E. Prawdzic & Florian Malzacher
Website design: Juan Ferrari
ProjektassistEnz: Lucia Graenicher
Die online plattform 100 Ways to Say We” ist eine Ko-produktion von Theater Neumarkt & Goethe Institut / Performing Architecture in Zusammenarbeit mit S.a.L.E. Docks & Florian Malzacher